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WiBoLt 2015- Zweimal das Gleiche und doch nicht Dasselbe  

 

Ich sitze auf meiner Terrasse und die Sonne scheint mir ins Gesicht. Zwischen meinen Lippen spüre ich Kälte verbunden mit einem süßlichen Cola Geschmack. Ein Gefühl der Kindheit breitet sich in mir aus, ein Gefühl, welches ich seit ewiger Zeit nicht mehr hatte. In meinen Händen halte ich ein Stangeneis. Wie seltsam schießt es mir durch den Kopf. Hatte ich die letzten Tage nicht auch ständig den Geschmack von der koffeinhaltigen Limonade im Mund. Doch das Gefühl ist ein anderes. Mein Kopf gleich einem Kino in dem ständig der gleiche Film vorgeführt wird.

 

WiBoLt 2015
Ganz früh in diesem Jahr hatte ich mich schon entschlossen, den Lauf noch einmal zu machen. Der Reiz: Die schöne Strecke über den Rheinsteig. Die Herausforderung: Noch einmal die 320 km von Wiesbaden nach Bonn zu laufen. Wenn es geht, schneller als beim ersten Mal.
Es ist  Mittwoch, der 3. Juni 2015 und ich stehe am Schloss in Wiesbaden-Bibrich. In zwei Stunden werden wir loslaufen. Mit von der Partie sind 50 andere Ultraläufer. Mein Magen fühlt sich leer an. Anders als vor zwei Jahren bin ich völlig ruhig. Ich sollte noch etwas essen. Der Italiener von 2013 existiert zu meiner Verwunderung nicht mehr, also müssen Alternativen her. Ein Döner ohne Soße bitte. Hauptsache was im Magen. Wir starten um 18:00 Uhr bei schönstem Sonnenschein, es geht den Rhein entlang über Schierstein zum VP in Schlangenbad bei 16,7 km. Es läuft gut nach ca. 2:30 Stunden bin ich am VP.
Nächster Stopp, Niederwalddenkmal bei 55 km. Zwischen diesen beiden VP’s war das Wetter vor 2 Jahren schlechter. Überall hatte Regen die Wege überspült. In diesem Jahr war alles anders. Ich bin deutlich schneller als 2013. Das einzige, was mich quält ist Durst. Viel-leicht war das doch keine so gute Idee mit dem Döner. Ok, ich muss was auftreiben. In Kiedrich schnell noch in ein Bistro und nachfüllen. Ich treffe Lazzlo aus Budapest und wir laufen zusammen. Die Dämmerung setzt ein und in der Ferne kann man schon die Lichter am Rhein ausmachen.
Nach 55 km ist der zweite VP erreicht. Mir geht es noch gut. Mein Tempo habe ich richtig gewählt. Kurz ein paar Nudeln reingedrückt und weiter geht’s. Nach ca. 30 min kommt ein längerer Downhill nach Assmannshausen. Ich laufe wieder mit Lazzlo. So langsam spüre ich jeden Stein an den Fußsohlen. Bei der Schuhwahl habe ich mich dieses Jahr schwer getan. Die leichten Schuhe am Anfang und für später, super gedämpfte Sketchers oder Hokas. Der nächste Punkt ist der VP in Lorch bei 75 km. Bei solch einem Lauf darf man sich immer kleine Ziele setzen. Das große Ganze ist viel zu weit weg. Wir schrauben uns an den Hängen der Weinberge nach oben. Es ist noch dunkel. Bei meinem ersten WiBoLt war es an dieser Stelle schon hell. Also alles im Lot. Allgemeines Befinden OK, nur der Hunger macht sich bemerkbar.
Nach 13 Stunden sind die ersten 75 km im Sack. Auf meinem Handy hatte ich vorher einen GPS Tracker installiert, so dass Freunde diesen Lauf live verfolgen können. Das ständige Nachrichtensignal aus dem sozialen Netzwerk, zeigt mir, dass von der Möglichkeit rege Gebrauch gemacht wird. Die Sonne hat noch keine Kraft aber schon bald wird sie den Teil des Rheinsteigs vor mir in einen Backofen verwandeln. Damals kalt und regnerisch, dieses Mal heiß und trocken. Etwas Suppe, Kaffee und weiter. Ich habe mir vorgenommen, die Pausen nicht zu lange zu machen, je 10- 15 min sollten reichen um die Füße und den Rücken etwas zu entlasten.
Vom VP aus führt ein steiler Steig zur Ruine Nollig. Verdammt steil ist das hier, hatte ich vorhin noch gefröstelt, schießt mir jetzt das Wasser aus allen Poren. Das erste Mal meldet sich mein Schweinehund: Hey, Junge du wolltest vor der ersten Schlafpause 141 Kilometer machen, du hast gerade etwas über die Hälfte davon. Das schaffst du nie!!  Zurück in deine Hütte schreit ihn mein Verstand an. Und erstaunlicher Weise dreht er sich um und trottet zurück in seine Hütte, dreht sich um und legt sich wieder hin. Doch ich weiß, irgendwann wird er wieder rauskommen. Ich laufe weiter Richtung Loreley, ich bin alleine unterwegs, Lazzlo ist irgendwo hinter mir. Ich laufe auf drei andere Läufer auf.  Wir unterhalten uns und scherzen über die verwunderten Wanderer, die sich nicht im Geringsten vorstellen können wie man eine Strecke des Rheinsteigs mit einer Länge von 320 Kilometern in einem Rutsch macht.
Warum macht man so etwas? Wer macht so etwas? Wie viele machen so etwas? Fragen über Fragen. Das müsst ihr schon selbst herausfinden denke ich mir. Ich auf jeden Fall weiß es!! Es geht über Felder, noch 15 km bisn zur Loreley, dort kann ich endlich die Schuhe wechseln. Ich musste die anderen drei ziehen lassen, zu schnell. Bevor mein Hund aufstehen kann, kommt Frank Müller von hinten an. Es macht die Sache kurzweilig. Die Sonne steht im Zenit und wir zollen Tribut. Die Hitze verwandelt den Rheinsteig stellenweis in einen Dschungelpfad in Südostasien. Wir tauchen unser Buff in den Talsohlen in den Bach ein und binden uns das Tuch um den Kopf. Nach dem Aufstieg ist es schon wieder trocken. Bei der Affenhitze wiederholen wir das Schauspiel noch einige Male. Der Felsen, der schönen Nixe mit dem Sirenengesang, die so viele Schiffe auf die Riffe gelockt hat, ist in Sichtweite. Loreley, was für ein Empfang! Wir werden von Tanja und Detlef, Kawi und Kiki begrüßt. Rolli schaut auch vorbei. Ich werde umsorgt.
Was für ein Service. Ab hier werden Tanja und Kiki mich ein Stück begleiten.
Ich habe andere Schlappen aufgezogen, Skechers Ultra und die Schmerzen in den Füßen sin weg. Der Nachteil, sie sind zu schwammig und beim ersten Downhill in das tief eingeschnittene Tal knicke ich um. Nix passiert, Schwein gehabt. Ich ärgere mich, ich habe noch Energie und muss bergab nun einen Gang zurückschalten, nur nicht alles riskieren. Die zwei folgen-den Täler haben es in sich.
Der Singletrail führt schnurgerade vor der Schieferwand nach oben. War ich eben noch medium, bin ich gleich durch. Die Luft steht. Meine zwei Pacer leisten beste Arbeit und ziehen mich über das mentale Tief. Ganze Arbeit, Mädels!! Nach einigen Kilometern steigt Kiki aus, kurz vor Kestert kommt mir Almuth vom Lauftreff entgegen dafür steigt Tanja aus. Die geben sich ja die Klinke in die Hand. Wahnsinnsunterstützung. Noch 14 km bis zur Schlafpause. Das sollte bis 22:00 Uhr machbar sein. Ich will keine Stirnlampe mehr aufsetzen, zumindest nicht heute. Zwi-schen den feindlichen Brüdern, zwei Burgen, die sich gegenüber liegen, liegt noch einmal ein tiefer Einschnitt. Der letzte große Uphill vor der Ruhe. Es ist hart, sehr hart aber Almuth lenkt mich ab. In der Dämmerung ein letzter Blick auf Boppard, dass auf der anderen Rheinseite liegt. Wir laufen den Berg herunter und um 22:01 Uhr bin ich nach 28 Stunden in Filsen. Meine Frau und meine Tochter erwarten mich. Ich habe Hunger, und könnte ein halbes Schwein verdrücken, stattdessen esse ich fast eine ganze Schüssel Kartoffelsalat. Extrem lange Distanz= extreme Maßnahmen. Meinen Beinen geht es gut. Jetzt 5 Stunden schlafen und weiter. Mal sehen ob es für eine kleine Regeneration reicht.

Ein melodischer Klang reißt mich aus dem Schlaf. Wo bin ich? Was mache ich hier? Es dauert 30 Sekunden bis ich realisiere dass ich den WiBoLt laufe. Du musst raus, vor dir liegen noch 179 km, ob meine Beine und Füße das auch wissen? Die ersten Schritte suggerieren mir etwas anderes. Verdammt ist das noch weit. Ich mache mich auf die Piste, ab hier ist es ein Homerun für mich. Die Strecke hier kenne ich aus dem FF. Viele Male habe ich den Rheinsteig hier trainiert. Next Stopp, Braubach, ich nutze die kühle Morgenluft und ziehe an. Heute soll es heiß werden, richtig heiß! Ich fühle mich topfit aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Ich lenke mich ab. Mit alten New Wave und Punk Songs aus den  80igern lenke ich mich ab. Ich fliege den Berg zur Marksburg herab, geiles Gefühl. Wenn es läuft, dann richtig. Noch zweimal up/down und ich quere die Lahn. Ab dort ist mehr als die Hälfte geschafft. Ich habe ein Hoch aber ich hatte noch kein richtiges Tief. Wann wird das wohl kommen? Das kann nicht ewig so weiter gehen oder vielleicht doch? An der Lahnbrücke stehen Tanja und Detlef mit einem Kaffee. Was für eine Überraschung. Hammer Support!! Ich habe wieder einen Pacemacher.
Am Eingang zur Ruppertsklamm steht Peter, um mich kurz zu begrüßen. Wir zwei leiten zusammen den Lauftreff vom TV Urbar. „Alles klar?“ fragt er mich. „Brauchst du irgendwas?“ „Nee, danke, alles palletti.“ In 25 Minuten haben wir die 2 km lange Felsschlucht hinter uns gebracht. Heimspiel!! Noch 10 Kilometer und ich laufe durch meinen Heima-tort. Das pusht voran. Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag, Ich laufe das Tal nach Koblenz und auf halber Strecke kommt mir Kiki entgegen, nur 5 Min später gesellt sich Peter zu uns. Es geht auf die Festung Ehrenbreitstein, dort oben auf dem Plateau wartet Uwe, ein Lauf-Buddy. Er wohnt direkt an der Strecke und wünscht mir für die restlichen 140 Kilometer noch viel Erfolg. Auf dem Plateau der Festung steht die Luft. Beim ersten WiBoLt war ich durchnässt und jetzt würde ich mich am liebsten meiner Haut entledigen. In Urbar wartet ein Eisbad für meine Füße. Peter hat eine Tonne mit Eiswasser im Carport stehen. Es zischt und mein Gesicht verzieht sich als ich meine Beine in das Wasser stelle. Mein Schweinehund schläft. Hatte ich überhaupt einen? Nach ca. 30 Minuten, 3 Bifis, 3 Babybel und einem alkfreien Weizen laufe ich den Mühlenberg herab. Ein Teil meiner wöchentlichen Trainingsstrecke.
Ich habe noch immer ein Zugpferd vor mir. Kiki wird mich bis Bendorf begleiten und dann dem nächsten Pacer das Feld überlassen. Es geht durch das Brexbachtal Richtung Sayn. Die Hitze ist die Hölle. Es ist 16:00 Uhr und ich habe heute schon 6 Liter getrunken. Von Hinten hat sich Frank Müller angesaugt. Mit der Hilfe von meinem Pacer Herbert ziehen wir den Berg hoch. Noch ca. 30 km bis zu meinem nächsten, geplanten Schlafstopp. Es folgt ein langer Anstieg nach Rengsdorf. Dort hat der Veranstalter noch einen Selbstversorger VP eingerichtet. Es geht hoch zum Limesturm. Wir bleiben kurz stehen. Mein Blick fällt in die Richtung aus der wir kamen und ich entdecke einen Läufer mit einem weisen Gegenstand unter dem rechten Arm. Der Läufer entpuppt sich als Charles und was er unter seinem Arm trägt, ist eine große Pizzaschachtel samt Inhalt. Man muss sich die Szene einmal vorstellen. Mitten im Wald kommt einer der Teilnehmer mit einer frischen Pizza unter dem Arm den Berg hoch. Mit den Worten „If you want some?“ hält er uns die Schachtel unter die Nase. Nennt es verrückt, nennt es bekloppt, oder cool. Ich nenne es „Ultra“.
Die Luft im Wald ist unerträglich, in meinem Rucksack habe ich noch zwei Schluck Wasser und bis Rengsdorf sind es noch ca. 4 km. Jetzt ist einteilen angesagt. Die Kraft schwindet aus den Beinen. Noch 2 km, noch 1,4 km,  noch einmal am Schwimmbad vorbei den Berg hoch. Da steht die Erlösung in Form zweier Wasserkanister. Ich trinke wie ein Kamel und verschlucke mich, mehr, mehr, ich brauche mehr. In meinem Kopf macht sich ein Bild von einer Tankstelle breit. Den Zapfhahn halte ich mir in den Mund und eiskalte Cola ergießt sich in meinen Rachen. Was für eine Vorstellung. Geil!!
Noch 14 Kilometer bis Neuwied-Feldkirchen. Dort ist der VP KM 230. Jetzt folgt ein langer Downhill nach Altwied. Wir lassen es laufen. Unten angekommen, stehen wir vor einem Waldgasthof. „Ich schmeiß ne Runde Coke“ ertönt es aus meinem ausgetrockneten Mund. Frank und Herbert willigen ein. Das braune Gold eiskalt, zischt unsere Kehlen hinab. „ Es ist ungesund, wenn man so schnell kalte Cola trinkt“ sagt Frank. „ Aber 320 km Laufen ist gesund?“ erwidere ich fragend und wir fangen an zu lachen. Unser Tempomacher Herbert steigt hier in Altwied aus. Du warst uns eine große Hilfe!
Mein Ziel bis 0:00 Uhr am VP zu sein, könnte aufgehen. Es geht wieder einen Berg hinauf, wenn wir oben sind, wollen wir die Stirnlampen aufsetzen. Während wir so vor uns hin trotten, vernehmen unsere Ohren Rockhits aus den Achtzigern, live gesungen. Wir halten an einer Bank an. Dort ist eine riesige Party im Gange. Mein Durst ist immer noch vorhanden. Es sind noch 9 km bis Feldkirchen. Ich frage die Leute, ob ich ihnen zwei Bier abkaufen könnte. Wir sind nicht die ersten Läufer, die die Partygesellschaft heute zu Gesicht bekommt. Mit den Worten: „Last mal stecken“ reicht man uns zwei Becks. Das zischt genauso wie die Cola vorhin. Es ist aber auch warm heute. Nach einer kleinen Erklärung unsererseits, warum wir 320 Kilometer laufen, entlässt man uns mit einem: „Viel Erfolg und hier habt ihr noch zwei für mit auf den Weg.“ Naja, sind ja nur noch 9 km…..
Im Dunkel der Nacht laufen wir über die Felder, über uns braut sich etwas zusammen und das sieht nicht gut aus. Es wird windig aber nicht kalt. In einem Tal stellen wir fest, dass wir uns ein wenig verlaufen haben. Wir sind vielleicht vor 500 Metern falsch abgebogen. Schuld daran war unsere Redseligkeit und sicher nicht das Bier nach der großen Hitze. Wir finden schnell den richtigen Weg und auf den letzten 2 Kilometern erwischt es uns dann doch. Wir sind von drei Gewitter eingekreist, eines befindet sich direkt über uns. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, mit Trailstöcken auf dem Feld zu stehen. Die ersten Tropfen fallen und wir geben Gas. Als wir bei dem VP ankommen ist es 0:30 Uhr und wir sind nass bis auf die Haut. Hier erwartet mich Kiki. Bei ihr werde ich mich für ein Schläfchen auf das Sofa hauen.
Um 7:50 Uhr bin ich wieder „on track“. Es gibt einige Teilnehmer, die immer nur zwischendurch auf der Bank Power nap machen. Für mich ist das keine Option. Vor Rheinbrohl kämpfe ich mich zur Ley hoch. Nach 20 Minuten genieße ich den Ausblick. An diesem Punkt war ich vor 2 Jahren fertig. Jetzt geht es mir gut. Komischerweise habe ich bis jetzt noch nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, wie es wäre nicht im Ziel anzukommen. Vor Bad Hönningen erwartet mich eine Überraschung. Hier stehen Detlef und Tanja wieder an der Strecke. Ein kurzer Stopp, tanken und weiter. Mit ihr als Pacer muss das einfach klappen. Wir ziehen wie eine Dampflok nach oben. Kurz vor dem VP in Linz kommen uns Thor und Karen entgegen. Nur noch 2 km bis zum VP. In Linz eine Stärkung und ein kleiner Smalltalk mit Tobias, dem Sieger. Er hat den Ultralauf in unglaublichen 46:48 Stunden gebügelt. Ich ziehe meinen Hut…ähhh Buff. Ich weiß, dass ich es schaffen kann, also weiter im Programm. Nur noch 48 Kilometer bis zum Ziel!! Bei dem Aufstieg zur Erpeler Ley passiere ich eine große Gruppe von Wanderern. Einer von ihnen sagt: „Schau dir mal das Tempo an“ Alle schauen zu mir hinüber. Ein anderer antwortet: „Das ist der Maßstab“. Das geht runter wie Öl. Klingt irgendwie cool. Geil.. Ich bin der Maßstab! Und das mit 280 Kilometern in den Beinen. Zumindest für sie. In Unkel erwartet mich noch eine Begleiterin aus unserem Lauftreff. Ab jetzt habe ich die Strecke von 2013 in ganz schlechter Erinnerung. Dunkelheit, Regen und Kälte hatten damals die Überhand. Bis zu diesem Punkt habe ich gegenüber dem 1. WiBoLt ca. 5 Stunden Zeitvorsprung. Yes..!!! Es geht nach oben zum Auge Gottes und wieder hinunter zur Jugendherberge in Bad Honef. Dort habe ich damals die Orientierung verloren und war an einem Tiefpunkt. Heute sind die Wege nicht überspült und ich bin noch immer motiviert. Irgendwann muss doch mal der Einbruch kommen?! Anja ver-lässt uns und Almuth vom Lauftreff tritt an ihre Stelle. An der Löwenburg steht überraschenderweise Chris, der Hofpoet. Er wünscht mir viel Erfolg. Danke Chris! Es geht den Breiberg runter zum letzten VP bei Kilometer 295. Ich laufe den Berg herunter, damals bin ich getaumelt. Es ist der Mo-ment indem der WiBoLt 2015 den Schrecken für mich verloren hat. Das Ding ist im Sack! Fuck you Status. Ich werde dich ein zweites Mal besiegen. Für mich bist du kein Gegner mehr, du nicht! Der VP Rhöndorf wartet mit einer geballten Ladung für mich. Drei weitere Mitglieder des Lauftreffs vom TV Urbar wollen mich auf den letzten 25 Kilometern begleiten. Es kommt wie es kommen muss, Drachenfels, Geisberg und Petersberg. Es ist immer noch anstrengend aber niemals mit 2013 zu vergleichen. Ohne diese Begleitung wäre so etwas nicht möglich. Sie pushen mich unheimlich. Der Rest ist schnell erzählt. Die letzten 4,6 Kilometer am Rheinufer ziehen sich wie Kaugummi. Noch die Rheinbrücke und dann auf den Marktplatz. Es ist vollbracht WiBoLt die Zweite, nach 82:40 im Ziel. Ich bin überglücklich.

Der Unterschied liegt auf der Hand. Besseres Wetter, zwei Jahre mehr Erfahrung, mehr Training und der Vorsatz: „Ich schaffe dass“ und nicht „Ich versuche es mal.“ Diese Leistung wäre ohne die Unterstützung von meinen Buddys sicher nicht in dieser Zeit möglich gewe-sen, durch euch blieb mir der mentale Tiefpunkt erspart, ihr habt die lange Distanz sehr kurzweilig gemacht.

Zweimal WiBoLt und doch ganz verschieden !

Danke Anja fürs Begleiten zum Auge Gottes.
Danke Almuth, ich hoffe du hast genug Wurfmaterial gesammelt.
Danke Herbert, deine Motivation hat mich durch die Hitze gebracht.
Danke Kiki für die vielen Stunden Begleitung, das Nachtlager und die Pizza.
Danke Peter S. für das Eisbad und die Be-gleitung.
Danke Peter P. für die Überraschung.
Danke Rainer für die Begleitung
Danke an Tanja und Detlef für den Support und die Begleitung.
Und natürlich vielen Dank an die, die über GPS zuhause mitgefiebert haben.
Ihr seid ein geiles Team.
Ein besonderer Dank geht an meine Frau und Tochter, die so manches Mal meine Verrücktheit und das viele Training ertragen müssen.

You all have done this big thing possible!

2 time WiBoLt finisher
Fraggle